Auto-Salon: Stiftung verzichtet auf Darlehensantrag

Nach der Absage des Genfer Automobil-Salons GIMS 2020 hat die mit der Organisation beauftragte Stiftung den Kanton Genf um finanzielle Unterstützung angefragt. Da die Bedingungen des Kantons im Widerspruch zu den Statuten stehen, sieht sich die Stiftung leider gezwungen, auf das Darlehen zu verzichten. Noch ist unklar, ob die GIMS 2021 durchgeführt wird.


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Vier Tage vor der Eröffnung der Geneva International Motor Show (GIMS) musste der altehrwürdige Genfer Automobilsalon diesen März auf Beschluss des Bundesrates abgesagt werden. Ein harter Schlag für die weit über die Landesgrenzen hinaus strahlende GIMS. «Die finanzielle Situation der mit der Organisation beauftragten Stiftung», so schreiben die Organisatoren nun auf der Website der Messe, «wurde dadurch stark geschwächt.»

Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung den Kanton Genf um finanzielle Unterstützung ersucht, um die durch die Absage verursachten Verluste (rund 11 Millionen Franken) decken und eine neue Ausgabe der GIMS vorbereiten zu können. Der Genfer Staatsrat hat daraufhin vorgeschlagen, der Stiftung «unter bestimmten Bedingungen» ein Darlehen von 16,8 Millionen Franken zu gewähren.

Untervergabe an Palexpo SA als Pferdefuss

Nun teilt die Stiftung mit, dass sie auf dieses Angebot verzichten müsse: «Leider sind die Bedingungen, an die das Darlehen geknüpft ist und die insbesondere die vollständige Untervergabe der Messe inklusive Konzeptionalisierung an die Palexpo SA bezwecken, für die Stiftung nicht annehmbar.» Sie stünden im Widerspruch zu den Statuten und zum Stiftungszweck, wie dieser vor mehr als 100 Jahren formuliert worden war. Will heissen: Die in der Stiftung verantwortlichen Vertreter der Automobilbranche fürchten wohl (nicht zu Unrecht), dass das Wesen des «Automobilsalons» als weit über die Landesgrenzen hinaus strahlende Leistungsshow der Automobilbranche verwässert oder gar – im Zuge des allgemeinen Zeitgeistes – verloren gehen könnte.

Durchführung 2021 steht in den Sternen

Hinzu kommt, dass die Stiftung zudem zweifelt, ob auch eine der anderen Bedingungen erfüllt werden kann: «Die Durchführung der Veranstaltung 2021 – eine Bedingung im Zusammenhang mit der Dringlichkeitsklausel des Gesetzesentwurfs», so die Stiftung im Klartext, sei «derzeit sehr unsicher.» Vielmehr würden die wichtigsten Aussteller der GIMS die Organisatoren dringend ermutigen «die nächste Ausgabe für 2022 vorzusehen.»

Offensichtlich ist aktuell also noch völlig unklar, ob die GIMS im kommenden Frühjahr überhaupt über die Bühne gehen kann und soll. Es sei denn, man geht davon aus, dass die Stiftung eine alternative Finanzierungsmöglichkeit in der Hinterhand hat und die taktische Absage an den Kanton Genf vor allem dazu dient, den Druck auf den Messestandort Genf zu erhöhen. Fortsetzung folgt.


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