BMW setzt auf Milliarden-Umsätze mit Digital-Upgrades
Sei es gleich beim Kauf, sei es später im Laufe des Auto-Lebens, digital buchbare Zusatzfunktionen haben das Potenzial zum Milliarden-Umsatz, sagt BMW. Andere Hersteller werden da nicht tatenlos zusehen.


«Over-the-air können die Kunden ‘Functions on Demand’ nachträglich installieren, kaufen oder buchen. Wir denken Mechanik und Digital immer zusammen. Wir entwickeln Hardware und Software hoch integriert miteinander. Software unterstützt unsere Kunden, nimmt sich zurück und wird menschlicher.» Was Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW, an der Jahrespressekonferenz zum Besten gab, klang gut, dynamisch und menschenfreundlich.
Doch Zipse wäre nicht Chef des Münchener Auto- und Motorradherstellers, wenn er nicht auch das Geschäft scharf im Auge hätte. Denn «Funktionen auf Wunsch» und Software-Upgrades haben das Zeug zu künftigen Milliarden-Umsätzen. So bezifferte Entwicklungschef Frank Weber das jährliche Umsatzpotenzial unlängst während einer Investoren- und Analystenveranstaltung auf fünf Milliarden Euro bis zum Ende des Jahrzehnts. Allein für BMW.
Software-Upgrades interessant für Leasing und Occasionen
Angesprochen sind dabei sowohl Zusatzfunktionen, die beim Kauf des Autos gebucht werden können, als auch solche, die Kunden mit sogenannten Over-the-air-Upgrades im Nachhinein im vernetzten Auto dazu buchen können. Zusatzfunktionen wie gewisse Fahrassistenten, Licht- oder Soundelemente könnten so zeitlich befristet geordert werden, was sowohl Leasingnehmern wie für Occasionskäufern neue Optionen bietet.
Auch andere deutsche Hersteller stehen Software-mässig Gewehr bei Fuss. Volkswagen etwa will ab Sommer in den Elektroautos ID.3 und ID.4 alle zwölf Wochen Updates liefern. Für die kommenden Jahre rechnet allein die Marke VW in den kommenden Jahren mit Upgrades nach dem Kauf in dreistelliger Millionenhöhe.
Tesla wiederum versteht seine Fahrzeuge seit langem als rollende Computer. In Sachen Funktion on Demand treibt es der amerikanische Hersteller noch eine Stufe weiter als die europäischen Mitbewerber: Mit dem Paket für volles autonomes Fahren (beim Model S für CHF 7’300) bucht man schon heute Funktionalitäten, die erst später aktiviert werden können. Wann dies der Fall sein wird, hängt nicht nur von Tesla, sondern auch von regulatorischen Vorgaben der Behörden ab.