Circus Knie - Vom Schweizer National- Circus zum Logistik-Unternehmen

Circus Knie - Vom Schweizer National- Circus zum Logistik-Unternehmen

Wer schon einmal das Vergnügen hatte, eine Vorstellung des Schweizer National-Circus zu besuchen, und das werden die meisten Schweizer Bewohner- und Bewohnerinnen gehabt haben, ist in erster Linie von den verschiedensten Artisten aus der ganzen Welt begeistert. Doch wer einmal etwas hinter den Zeltvorhang blickt oder den Mitarbeitenden des Circus Knie beim Auf- oder auch Abbau zusieht, bemerkt einmal schnell, dass hier jeder Handgriff perfekt sitzen muss und alles perfekt aufeinander abgestimmt sein muss. Denn nur so kann jederzeit sichergestellt werden, dass am nächsten Spielort alles wieder vorhanden und am richtigen Ort von neuem rechtzeitig eingesetzt werden kann.

Logistik auf höchstem Niveau
Wurden früher Artisten, Tiere und Material mit dem Zug an den nächsten Ort transportiert, haben sich die Verantwortlichen unter der Leitung von Maycol Errani vor einigen Jahren entschieden, die gesamte Logistik in die eigenen Hände zu nehmen. So musste ein Logistikkonzept entwickelt und realisiert werden, welches das eine oder andere Staunen hervorruft. Das ganze Zeltequipment, Zelt-Heizungen, Stapler und natürlich die ganzen Zirkuswagen müssen von einem Ort zum nächsten transportiert werden. Um dies rechtzeitig zu gewerkstelligen, ist es teilweise nötig, bereits vor der letzten Show mit dem Verlad und Transport zu starten.

Eine wahre Logistik-Meisterleistung, welche viel Erfahrung und natürlich auch eine entsprechende Fahrzeuglogistik erfordert.

Fünf neue Scania Fahrzeuge
Rechtzeitig auf die neue Spielsaison und kurz vor der ersten Aufführung in Rapperswil durfte der Schweizer National-Circus von der Scania Niederlassung in Jona fünf neue Lastwagen in Betrieb nehmen. Mit diesen fünf neuen Lastwagen können zum einen die geänderten Anforderungen an die gesamte Transportlogistik erfüllt werden und zweitens können die diversen Transporte noch effizienter und somit auch wirtschaftlicher durchgeführt werden.

Scania 460R B 6x2*4 NB
Vier der fünf neuen Scania Lastwagen tragen die Bezeichnung 460R B 6x2*4 NB. Diese Fahrzeuge verfügen über insgesamt drei Achsen, wobei nur die zweite angetrieben wird. Die erste und dritte Achse ist dafür lenkbar und die dritte kann zusätzlich bei Bedarf auch angehoben werden. Vollluftfederung und ein kräftig zupackender Reihen-Sechszylinder-Motor mit 460 PS sorgen jederzeit für ein angenehmes Vorankommen. Das Drehmoment von 2'500 Nm, welches bereits ab 900 bis 1'290 U/min zur Verfügung steht, wird über das automatisierte Scania Opticruise-Getriebe mit «Clutch on Demand»-Kupplungssystem auf die angetriebene Hinterachse übertragen.

Hakengeräte und BDF-Wechselsysteme
Als Aufbau wurden bei zwei Fahrzeugen ein BDF-Wechselsystem aufgebaut, so dass diese dank zusätzlichem Balken neben den langen 20 Zoll-Aufbauten auch noch kurze 16 Zoll-Aufbauten aufnehmen und transportieren können. Die beiden anderen Fahrzeuge erhielten je ein Multilift 20ZL95 Hakengerät mit tiefer Bauweise aufgebaut. Damit lassen sich jegliche Arten von Aufbauten aufziehen und so sicher an den neuen Bestimmungsort transportieren. Selbst ADR/FL-Transporte von gefährlichen Gütern dürfen mit diesen Fahrzeugen durchgeführt werden, was den Einsatzbereich noch mehr erweitert und den Zirkus noch unabhängiger von externen Dienstleistern machen lässt.

Scania 500R A 4x2 LB
Beim fünften Neufahrzeug handelt es sich um eine vollluftgefederte Scania 500R A 4x2 LB Sattelzugmaschine mit einer 4-Balg-Luftfederung an der Hinterachse. Dabei steht der Buchstaben L für «low», was gleichbedeutend für eine tiefe Bauweise ist. So kann sichergestellt werden, dass auch hohe und grossvolumige Auflieger aufgesattelt und gezogen werden können. Um die Flexibilität der neuen Sattelzugmaschine noch weiter erhöhen zu können, bekam diese eine pneumatisch längs- wie auch höhenverstellbare Sattelkupplung aufgebaut, was den Einsatzbereich enorm erweitert. Angetrieben wird die Sattelzugmaschine durch den 500 PS starken SUPER-Antriebsstrang, welcher wie die Dreiachser über das «Clutch on Demand»-Kupplungssystem verfügt, welches den Fahrern bei Bedarf auch einen manuellen Eingriff erlaubt.

CR20N Fahrerhäuser für maximalen Komfort
Bei allen fünf neuen Scania Lastwagen wurde auf das geräumige und äusserst übersichtliche CR20N Fahrerhaus vertraut. Die Scania Fahrerhäuser überzeugen dabei als erstes durch einen hohen Raum- und Geräuschkomfort, welcher einem bereits beim Schliessen der Türen auffällt. Einmal auf dem komfortablen und bequemen Fahrersitz Platz genommen, fällt einem der perfekte Blick auf alle wichtigen Armaturen und das neue Digitale Dashboard ins Auge. Aber auch die Rundumsicht um das Fahrzeug wird von den Fahrern immer wieder aufs Neue gelobt. Hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz verfügt das geräumige Fahrerhaus über zwei breite und überaus bequeme Betten, auf welchen es sich auch hervorragend erholen und schlafen lässt. Abgerundet wird die Fahrerhausausstattung durch diverse Ausstattungs-Pakete, welches den Fahrern das Arbeiten erleichtert.

Dynastie Knie
Die Geschichte der Familie Knie beginnt 1803, als Friedrich Knie nach einer gescheiterten Liebe zur Kunstreiterin Wilma ein Seiltänzer- und Künstlerunternehmen gründet. Ab 1814 tourt die Familie durch die Schweiz. 1919 feiert die 4. Generation Premiere in Bern und errichtet das erste Winterquartier in Rapperswil. 1926 ist der Circus bereits mit über 80 Wagen unterwegs. 1934 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, erlebt jedoch 1935 einen Rückschlag durch eine teure, wenig erfolgreiche Inszenierung. In den Folgejahren wächst der Circus weiter, 1956 wird ein neues Winterquartier bezogen, 1962 Knies Kinderzoo eröffnet. Ab 1992 führen Fredy jun. und Franco sen. den Betrieb. Heute leitet die 7. Generation mit Géraldine Knie, Maycol Errani und Doris Knie den Circus – die 8. Generation ist bereits in der Manege.