City-Logistik: Mit E-Trucks Emissionen um einen Fünftel senken

Gemäss einer Studie kann die CO2-Belastung von Städten durch Lastwagen «innerhalb eines Jahrzehnts um mehr als ein Fünftel reduziert werden», wenn die Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw vorhanden wäre. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Umweltdachverbandes Transport & Environment.


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E-Trucks werden auch in der Schweiz in der City-Logistik zunehmend eingesetzt. Erst im vergangenen Jahr haben beispielsweise das Transport- und Logistikunternehmen Camion Transport (CTW) sowie die Migros im Zusammenarbeit mit der Mercedes-Benz Trucks Schweiz AG bei den ersten Pilotversuchen der eActros-«Innovationsflotte» mitgemacht (vgl. https://tch.online/de/news/default/eactros-fuer-camion-transport-und-migros), wobei die Erfahrungen grösstenteils positiv waren.

Dabei scheinen das Potenzial und der Nutzen von E-Trucks in der City-Logistik grösser zu sein, als bisher angenommen: Dies geht zumindest aus einer Analyse der Daten zu den Lastwagenströmen hervor. Dabei hat der Umweltdachverband Transport & Environment (T&E), dem auch der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) angehört) 173 Städte und städtische Gebiete untersucht.

LkW-Flotte könnte emissionsfrei werden

Das Fazit, welches vom VCS pikanterweise bisher noch kaum gross aufgenommen worden ist: «Elektro-Lkw sind sauber, billiger im Betrieb und heute verfügbar. Aber das Fehlen einer europäischen Ladestrategie und das unzureichende Angebot der europäischen Lkw-Hersteller hemmt den Markt. Die EU muss sich ehrgeizige Ziele für den Ausbau der Infrastruktur setzen und die europäische Lkw-Flotte emissionsfrei fahren lassen», Lucien Mathieu, Analyst für Verkehr und E-Mobilität bei T&E.

Das Hauptproblem scheint dabei die fehlende Ladeinfrastruktur zu sein. Unter der Voraussetzung, dass Ladegeräte bis 2030 eine halbe Million E-Lkw bedienen könnten, zeigt die Studie der Umweltschützer nämlich, dass 43% der Lkw-Fahrten in der EU emissionsfrei werden könnten. «Städte und Gemeinden», so T&E weiter, «würden von sauberen und leisen Fahrzeugen profitieren, die nach Hause liefern und Supermärkte beliefern.»

Investitionen in Ladeinfrastruktur gefordert

Europaweit wären hierzu insgesamt 40’000 Ladegeräte in Verteilungszentren und an öffentlichen Plätzen notwendig. Dies würde über 10 Jahre Investitionen in Höhe von 28 Milliarden Euro erfordern, d.h. durchschnittlich 2,8 Milliarden Euro pro Jahr, so die Analyse. Derzeit werden in der EU jedes Jahr 100 Milliarden Euro für die Strasseninfrastruktur ausgegeben.

Der Nutzen solcher Investitionen liegt für den Umweltdachverband auf der Hand: Alleine in den betroffenen Städten könnte die CO2-Belastung durch Lastwagen gemäss Studie um 22 Prozent bis 2030 verringert werden.

Unter diesem Aspekt ist es zu begrüssen, dass die Schweiz im Zuge der Förderung der Elektromobilität dem Aufbau eines dichten Netzes von Ladestationen höchste Priorität einräumt. Mit Blick auf Transport und Logistik sollte sich dabei die Planung nicht alleine auf das Nationalstrassennetz (Raststätten) beschränken, sondern vermehrt auch Städte und Agglomerationen ins Blickfeld rücken.

 

Quelle: https://www.transportenvironment.org/press/city-e-truck-charging-can-cut-road-freight-emissions-fifth-study


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