Continental nimmt Supercomputer in Betrieb
Der Autozulieferer Continental hat in Deutschland einen Supercomputer in Betrieb genommen, um die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen und Roboterwagen-Software zu beschleunigen.


Bei der Entwicklung des autonomen Fahrens gibt es bisher einen Flaschenhals, der die Entwicklung hemmt: Das Trainieren der Künstlichen Intelligenz (KI). Die Optimierung der Systeme erfolgt bis jetzt weitgehendst noch manuell. Will heissen: Menschen auf der ganzen Welt werten dafür Bilder aufgenommener Testfahrten aus. Auf diesen kennzeichnen sie per Hand alle Gegenstände, damit eine KI sie irgendwann selbst erkennen kann – ein ungeheurer Personal- und Zeitaufwand.
Rund 15'000 Kilometer legt alleine Continental mit seiner Fahrzeugflotte zurück – täglich. Das klingt nach viel. «Aber es deckt bei weitem nicht ab, was man braucht, um sagen zu können, dass man in jedem Winkel der Welt sicher unterwegs ist», stellt Christian Schumacher, der bei Continental für die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen zuständig ist, klar.
So oder so: Die Fahrzeugflotte liefert Unmengen von Daten: Rund 100 TByte an Daten sind es bei Continental, die der Entwicklung und Weiterentwicklung von Produkten dienen. Daten werden ausgewertet, wobei mit den Informationen auch sogenannte neuronalen Netze der KI-Systeme (künstliche Intelligenz) trainiert werden. So gesammelte Daten und Informationen sorgen beispielsweise dafür, ein Fahrzeug einen Spurwechsel oder einen Kreisverkehr fliessend wie ein Mensch meistert.
Mit grossen Datenmengen trainieren
Dank eines neuen Supercomputers können die Systeme auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) jetzt schneller mit grossen Datenmengen trainiert werden. Auf dem neuen Computer können aber auch Simulationen laufen, die zum Teil Testfahren ersetzen. «Durch die Hochleistungstechnologien ist es möglich geworden, dass wir Prozesse, die früher Wochen brauchten, auf Stunden verkürzen können», so Schumacher.
Beim Autozulieferer geht man davon aus, dass sich dadurch auch der Fortschritt beschleunigen lässt: Bei der Entwicklung von Assistenzsystemen und Technik zum autonomen Fahren werde mit sehr grossen Datenmengen gearbeitet - «und unsere Erwartung ist, dass das noch zunehmen wird», so der für den Supercomputer beim Technologieunternehmen Nvidia zuständige Manager Philippe van den Berge. Der Bedarf an Rechenleistung werde noch einmal zunehmen, wenn noch mehr Autos mit einer Fülle an Sensoren von Kameras bis hin zu Laser-Radaren auf die Strassen kommen.
Fahrzeugindustrie und Tech-Firmen Hand in Hand
In der Computerbranche geht man deshalb davon aus, dass von den Entwicklungen in der Fahrzeugindustrie auch die Unternehmen der Computerindustrie profitieren werden. Die Partnerschaft mit Continental könnte Nvidia helfen, sich den Platz in mehr Fahrzeugen zu sichern. «Die Komplexität hat so zugenommen, dass es wichtig ist, dass man mit Partnern wie Nvidia eng zusammenarbeitet, damit man die Chips, die im Fahrzeug verbaut werden, optimiert nutzen kann», ist Continental-Vertreter Schumacher überzeugt. Während man früher Bauteile einzeln eingekauft habe, «muss man jetzt viel enger zusammenarbeiten, damit die Software optimal mit der Hardware funktioniert, aber auch entwickelt werden kann».
Quelle: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/zulieferer-continental-entwickelt-supercomputer-so-soll-autonomes-fahren-realitaet-werden/26043248.html?ticket=ST-17147196-5HJo0UnQbNnVag2v2ZHL-ap6 und https://www.computerworld.ch/technik/robotik/continental-nimmt-eigenen-supercomputer-in-betrieb-2557949.html