Elektromobilität: Kampf gegen Vorurteile, Physik und Kosten

Nach dem Bund setzt nun auch immer mehr die Wirtschaft auf Elektromobilität. Auch Transportunternehmen steigen auf den fahrenden Zug auf. Und doch kämpft die Elektromobilität nach wie vor gegen Vorurteile, physikalische Grenzen und die Kosten.


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Beim Bund hat man dem Klimawandel und dem CO2 den Kampf angesagt. Helfen soll im Bereich der Mobilität vor allem auch die Elektromobilität. Zwar steigt auch die Wirtschaft hierbei je länger je mehr auf den fahrenden Zug auf. Doch kämpft die Elektromobilität selbst noch mit Vorurteilen: Die Reichweitenproblematik, das (noch) zu wenig ausgebaute Netz von Ladestationen und die lange andauernden Ladezeiten verhinderten bisher ein Umsteigen auf breiter Front.

Ladenetz wird ausgebaut …

Nachdem das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bereits anfangs März verkündet hatte, dass der Bund den Ausbau von Schnellladestationen für Elektroautos entlang der Nationalstrassen unterstützt und das Fachamt vier schweizerischen und einem niederländischen Anbieter zugleich einen Zuschlag für die Realisierung von E-Tankstellen auf 100 Rastplätzen erteilt hatte, geht nun auch Asea Brown Boveri (ABB) in die Offensive: Mit einer Informationsoffensive will ABB die Elektrifizierung der Mobilität vorantreiben und Vorurteile abbauen helfen.

… Vorurteile sollen entkräftet werden

Demnach bietet ABB mit der Ladestation Terra HP ein regelrechtes «Kraftpaket» an. Der Terra High Power Fast Charger sei die Antwort von ABB an alle, die lange Ladezeiten im Vergleich zum schnellen Tanken mit Verbrennungsmotoren kritisieren würden, heisst es bei ABB. «Mit 350 Kilowatt lädt Terra HP Elektrofahrzeuge, die für diese Leistungsaufnahme konzipiert sind, in gerade einmal acht Minuten für weitere 200 Kilometer Reichweite auf.»

Schon bald werde es in der Schweiz 46 Terra HP-Schnellladesysteme geben. Im letzten Sommer sei hierzu der Startschuss zusammen mit Ionity (Joint Venture von BMW, Daimler, Ford und VW mit Audi und Porsche) auf der Luzerner Raststätte Neuenkirch gefallen. Folgen sollen die Gotthard-Raststätten, Heidiland, Grauholz und Bellinzona. Fahrer können demnach ihre E-Fahrzeuge bereits an 28 Ladesäulen laden. Der Energiedienstleister Groupe E hat zudem jüngst vier dieser Kraftpakete in Egerkingen SO installiert, weitere sind in der Westschweiz im Aufbau.

Physikalische Grenzen bleiben

So weit so gut. Der Ausbau der Ladestationen entlang der Autobahnen mag manch einem die Reichweitenangst nehmen. Dem Schnellladen von Strom setzt allerdings die Physik weiterhin gewisse Grenzen. Denn die volle Ladeleistung baut sich erst auf - und baut bei einem Füllstand von etwa 85 Prozent auch wieder ab. Hinzu kommt: Wird Strom durch ein Ladegerät und das Ladekabel geleitet, kommt längst nicht jede Kilowattstunde (kWh) im Akku an.

Das hat physikalische Gründe: Wo elektrischer Strom fliesst, da gibt es Verluste. Mehr noch: Je höher die Ladeleistung, desto mehr Verluste entstehen. Denn jede Leitung hat einen Widerstand, der zu einem Spannungsabfall und damit zu einer Verlustleistung führt, die in Wärme umgewandelt wird. Ladekabel müssen daher teilweise gekühlt werden, was den Nachteil hat, dass dafür zusätzliche Energie benötigt wird.

Verantwortlich dafür, dass nicht jede Kilowattstunde im Fahrzeug ankommt, ist neben dem Ladekabel in erster Linie das Ladegerät, das den Wechselstrom in Gleichstrom für die Batterie umwandelt. Denn bei jeder Wandlung von elektrischer Energie entstehen Verluste. Bei stationären Ladegeräten liegt der Wirkungsgrad mittlerweile akzeptabel bei über 95 Prozent.

Kampf gegen die Kosten

Daneben geht es aber auch darum, in den Elektrofahrzeugen selbst bei On-board-Geräten, die für das gängige AC-Laden notwendig sind, Fortschritte zu erzielen. Dies, so gestehen Experten, sei eine technische Herausforderung. Denn um die Wirkungsverluste bei den On-Board-Geräten zu minimieren, müssen teure Komponenten eingesetzt werden. Und dies wirkt sich zwangsläufig auf den Preis aus. Es sei denn, man setzt auf grössere Geräte, was sich wiederum negativ auf den sonst verfügbaren Fahrzeugraum auswirkt.

 

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf Ausführungen aus dem Artikel «Schnelles Laden wird mit Stromverlust bezahlt» aus dem «Handelsblatt». Vgl. hierzu: https://edison.handelsblatt.com/erklaeren/schnelles-laden-wird-mit-stromverlust-bezahlt/24453080.html


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