Gottes Auge, menschliche Garantie und falsche Subventionen?

Der chinesische Hersteller BYD hat etwas gewagt, das bislang kein anderer Anbieter von Elektroautos getan hat: eine Garantie ausgesprochen, die in dieser Form ein echtes Novum darstellt. Mit der Präsentation seiner neuen autonomen Parkfunktion der Stufe 4 – Teil des Fahrerassistenzsystems namens „Gottes Auge“ – kündigte BYD an, künftig die volle Verantwortung für sämtliche Schäden zu übernehmen, die während der Nutzung dieser Parkfunktion entstehen könnten.


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Gottes Auge, menschliche Garantie und falsche Subventionen?

Das bedeutet: BYD garantiert nicht nur die Funktion, sondern übernimmt auch alle Reparaturkosten, Sachschäden an Dritten sowie Entschädigungen bei Personenschäden – ein Schritt, der weltweit seinesgleichen sucht. Mitte Juli betonte der Konzern aus Shenzhen (Provinz Guangdong), dass er der erste Anbieter weltweit sei, der eine solch weitreichende Garantie gibt. Noch ist allerdings offen, ob diese Zusage auch ausserhalb des chinesischen Markts gilt.

Die mutige Garantie basiert auf dem eigenen Vertrauen in die eigene Technologie. Bereits Anfang des Jahres hatte BYD angekündigt, sein System „Gottes Auge“ ohne Zusatzkosten bis in die Kompaktklasse auszurollen. Das Einstiegssystem „C“ – basierend auf Kamera-, Radar- und Ultraschallsensorik – soll künftig in allen BYD-Modellen Standard sein. Für die höher positionierten Marken Denza und Fang Cheng Bao ist „Stufe B“ vorgesehen. Die Königsklasse „A“, also das vollausgestattete „Auge Gottes A“, wird in den Luxusmodellen der Marke Yangwang verbaut. Seit seiner Premiere im Februar 2025 ist das System bereits in über einer Million BYD-Fahrzeuge integriert.

Doch so beeindruckend Garantien auch klingen – sie sind nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen steht ein unschöner Vorwurf: Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat aufgedeckt, dass mehrere Autohersteller zwischen 2016 und 2020 zu Unrecht Fördergelder in Höhe von 864 Millionen RMB (rund 96 Millionen CHF) bezogen haben sollen. Neben Chery steht auch BYD im Fokus der Ermittlungen – ein brisantes Thema, das angesichts des harten Konkurrenzkampfs auf dem chinesischen E-Automarkt für besonders viel Aufmerksamkeit sorgt.


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