Kleinwagensegment: Lücke für Toyota, Fiat… und China

Der Absatz von Kleinwagen hat sich in den letzten fünf Jahren fast halbiert, da Citroen, Peugeot, Ford, Skoda und Seat aus diesem Segment verschwunden sind.


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Das Segment der Kleinstwagen hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem jüngsten Höchststand von 1,2 Millionen im Jahr 2017 fast halbiert (auf knapp 680'000), da immer mehr Volumenhersteller ihre kleinsten Modelle mit Verbrennungsmotor aus dem Verkehr ziehen, um sowohl die steigenden Kosten zu begrenzen als auch die durchschnittlichen Kohlendioxidwerte der Flotte zu senken.

Im Laufe des Jahres 2022 wurden Kleinwagen wie der Citroen C1, der Peugeot 108 und der Smart ForFour vom Markt genommen. Damit reihen sie sich in eine lange Liste gestrichener Modelle ein, zu der auch der Skoda Citigo, Seat Mii, Ford Ka, Opel/Vauxhall Adam, Opel Karl und Suzuki Celerio gehören.

Fiat hingegen hat angekündigt, den Primus dieses Segments, den Panda, bis mindestens 2026 anzubieten.

Toyota hat dem Segment mit der Einführung des Aygo X im vergangenen Jahr neuen Schwung verliehen. Der Aygo X ist ein höhergelegter Nachfolger des Aygo, der SUV-Look bietet, aber den kostengünstigen Verbrennungsmotor der Modellreihe beibehält.

Das Auto erwies sich als Hit und erreichte in Europa mit 69’517 Verkäufen im Jahr 2022 den dritten Platz des Kleinwagensegments, womit der Aygo X noch vor dem Hyundai i10 und dem Kia Picanto liegt.

Mit Euro 7 «wirtschaftlich lächerlich»

Die Hersteller sehen sich in diesem Segment mit steigenden Kosten aufgrund strengerer Emissionsvorschriften für Verbrennungsfahrzeuge konfrontiert, zuletzt mit von Vorschlägen für Euro 7.

«Künftig passt der Verbrennungsmotor wegen des Preises nicht mehr», sagt Denis Le Vot, Chef von Dacia. Laut Le Vot wäre das Update eines Kleinwagens mit der Technologie, die zur Einhaltung der Euro 7-Emissionsvorschriften erforderlich ist, «aus wirtschaftlicher Sicht lächerlich».

Dacia hat sich dafür entschieden, auf Elektroantrieb umzustellen, angefangen mit dem batteriebetriebenen Spring, den das Unternehmen aus China importiert. Die Verkäufe des Dacia Spring stiegen im vergangenen Jahr um 77 % auf 48’728 Fahrzeuge und landeten damit auf Platz 7 der Kleinwagenverkäufe.

Im Moment sind Dacia und Fiat mit dem viertplatzierten New 500 die beiden Marken, die sich in diesem Segment am stärksten für Elektroautos einsetzen. Infolgedessen machten Elektroautos im vergangenen Jahr 27 Prozent der Minicar-Verkäufe aus.

Elektro aus China

Bei allen Kostenproblemen für Kleinwagen-Benzinmotoren, auch mit kleinen Elektroautos Geld zu verdienen, ist schwierig, dennoch werden chinesische Hersteller mit ihren Kostenvorteilen im Vergleich zur etablierten Konkurrenz gerade in diesem Segment angreifen.

Zu den chinesischen Neueinsteigern in diesem Jahr gehört laut den Marktforschern von Dataforce der Leapmotor T03. Hier setzt der Hersteller eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie mit 41 kWh Kapazität verwendet. LFP-Batterien sind billiger als Lithium-Ionen-Akkus.

Ebenfalls im Kommen ist der DYO, ein chinesisches Elektroauto, das von der deutschen Firma Elaris importiert wird und eine Reichweite von 265 km für den Zweisitzer verspricht.

Elaris hat nach eigenen Angaben 80 Verkaufsstellen in Deutschland und Österreich und gibt an, dass der Leasingpreis für den DYO 39 Euro pro Monat (ohne Mehrwertsteuer) betragen wird, wenn er im Juni auf den Markt kommt.

Das italienische Unternehmen DR Automobiles hat sein bisher kleinstes Modell auf den Markt gebracht, den vollelektrischen 1.0 mit einer Länge von 3,2 m, einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, einer angegebenen Reichweite von 210 km und einem Startpreis von 25’900 Euro. DR übernimmt den Namen der Chery-Modelle aus China.

Ein Schweizer Winzling spielt mit

Noch kleiner als die anderen hier angeführten Vehikel ist der Microlino. Der in der Schweiz entwickelte elektrische Zweisitzer mit Einstieg durch eine grosse Frontklappe. Mit 2,5 Metern ist er kaum länger als ein Motorrad und passt so, mit etwas Grosszügigkeit, auch quer auf einen Parkplatz. Topspeed: 90 km/h. Die etwas teureren Modelle, knapp unter oder knapp über 20'000 Franken, sind demnächst lieferbar, die günstigste Variante für 15'000 Franken soll ab Ende 2023 erhältlich sein.


Kommentare

Peter Naegeli

Toll, dass es doch noch Kleinwagen geben soll. Nur wenn sie in China gebaut werden könnte es bei einer erneuten Pandemie zu Ersatzteilproblemen kommen. Das haben wir doch eben erlebt mit den Schutzmasken, Medikamenten und Medikamenten Grundstoffen. Sie sind tüchtig, die Chinesen. Nur, die Weltpolitik könnte uns da in die Quere kommen. Ich hatte mal kubanische Musik-CDs gekauft und mit meinem Paypal Konto bezahlt. Prompt wurde mein Paypal Konto gesperrt und ich brauchte mehrere Jahre bis ich endlich herausfand warum. Es war das US-Embargo gegenüber Kuba. Seither mache ich einen sehr grossen Bogen um US Dienstleister. Freier Welthandel? Solange uns die Yankees mit Embargos ausbremsen können stimmt das nicht.

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