Serienstart für Steer-by-Wire-Lenkung bei chinesischem Autohersteller NIO

ZF stattet das Elektro-Flaggschiff ET9 des chinesischen Herstellers NIO mit der neuesten Generation seines Steer-by-Wire-Systems aus. Der Technologiekonzern liefert dabei sowohl den Lenkrad-Aktuator zum Lenken und zur Darstellung des Lenkgefühls als auch den redundanten Lenkgetriebe-Aktuator sowie die dazugehörige Software. Die Limousine fährt damit ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderrädern. ZF verfügt dank seiner Anfang des Jahres neu gegründeten Division „Chassis Solutions“ über ein umfassendes Portfolio rein elektronisch gesteuerter Lenkungen und Bremsen, sowie über geregelte Dämpfungssysteme, die in Kombination mit der ZF-eigenen Software cubiX die Basis für das software-definierte Fahrzeug bilden.


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Serienstart für Steer-by-Wire-Lenkung bei chinesischem Autohersteller NIO

  • ZF stattet NIO ET9 mit Steer-by-Wire-Lenkung aus
  • Technologiekonzern ist führender Entwickler und Hersteller von By-Wire-Systemen wie Bremse und Lenkung ohne direkte mechanische Verbindung oder Systemflüssigkeiten
  • ZF mit bedeutsamen Marktanteilen im wachsenden Bereich der By-Wire-Fahrwerksysteme durch weitere Serienanläufe und Kundenaufträge in Amerika und Europa

„Schon heute liefern wir Kunden die Lenkung der Zukunft. Mit unserem serienreifen Steer-by-Wire-Lenksystem starten wir die Ära des software-definierten Fahrzeugs. Mit einem ganzen Portfolio an innovativen By-Wire-Technologien sind wir als gefragter Zulieferer ein massgeblicher Treiber zukunftsgerichteter Chassis-Technologien“, sagt Dr. Peter Holdmann, Mitglied des Vorstands bei ZF und verantwortlich für die Division Chassis Solutions. „Damit etabliert sich ZF als Technologieführer in diesem Bereich und ermöglicht Automobilherstellern wie NIO neue Freiheiten bei Design, Komfort, Fahrfunktionen und Sicherheit.“

„Wir bei NIO sind bestrebt, wegweisende Innovationen zu entwickeln, die das Fahrerlebnis neu definieren. Die Steer-by-Wire-Technologie ist ein Schlüsselelement für das softwaredefinierte Fahrzeug und bietet einen verbesserten Fahrkomfort, eine kompromisslose Dynamik und ist damit eine zukunftsweisende Technologie“, sagt Danilo Teobaldi, Principal Chief Engineer bei NIO.

„Unsere Zusammenarbeit mit ZF, einem weltweit führenden und anerkannten Anbieter von hochwertigen Automotive-Lösungen, unterstreicht unser Bestreben, neue Massstäbe in der Branche zu setzen.

Beginnend mit der strategischen Partnerschaft mit ZF im Jahr 2022 bis zur Industrialisierung dieser Technologie haben wir dabei unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt, gemeinsam innovative Lösungen anzubieten und umzusetzen. Mit ZF gestalten wir die Zukunft der intelligenten und elektrifizierten Mobilität und setzen neue Standards für die Branche.“

Steer-by-Wire-Lenkung: Vorteile in der Hand
Beim Steer-by-Wire-Lenksystem von ZF ist ein mechatronischer Aktuator zwischen den Rädern die einzige Quelle der Lenkkraft. Es gibt keine mechanische Verbindung mehr zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe. Die Steuerbefehle gibt ein Lenkradaktuator im Cockpit, der über eine entsprechende Drehwinkelsensorik verfügt. Über einen elektrischen Antrieb – die sogenannte Torque-Feedback-Unit – werden das natürliche Lenkgefühl und die Rückmeldung von der Strasse reproduziert. Dabei passt das ZF-System die Lenkübersetzung individuell an, so dass bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten oder -situationen die Übersetzung des Lenkradwinkels zum Radeinschlagswinkel optimal angepasst wird.

Auch die Entwicklung neuer, kompakterer Lenkräder, bei denen Fahrerinnen und Fahrer beim Einparken nicht mehr umgreifen müssen, ist möglich. In Summe führt dies zu einer erheblich besseren Manövrierbarkeit, da sich der Lenkradwinkel beim Einparken oder bei langsamen Fahrmanövern reduziert. Kombiniert mit der ZF-eigenen mechatronischen Hinterradlenkung AKC steigt auch bei Elektrofahrzeugen mit verlängertem Radstand der Fahrkomfort deutlich. Der Fahrspass bleibt erhalten – das Lenkgefühl kann von sportlich-direkt bis komfortabel-entspannt eingestellt werden. Und ohne Lenksäule erhöht sich im Falle eines Unfalls die Sicherheit des Fahrers.

Die Steer-by-Wire-Technologie von ZF ist damit eine konsequente Weiterentwicklung der elektrischen Servolenkung – bestens geeignet für elektrische und automatisierte Fahrzeuge.

Division „Chassis Solutions“: Aufträge in wichtigen Marktregionen
Neben NIO setzt bereits ein zweiter grosser global agierender Automobilhersteller die moderne Lenk-Technologie im industriellen Massstab ein. Auch in Europa gibt es Kundenaufträge für das Steer-by-Wire-System.

„Der Serieneinsatz zeigt, dass unsere Strategie richtig und erfolgreich ist. Mit einem umfassenden Produktportfolio bestehend aus Hard- und Software mit Lösungen zur Bewegungssteuerung von Fahrzeugen in der Vertikal-, Quer- und Längsdynamik liefern wir unseren Kunden System-Knowhow aus einer Hand. So gestalten wir die Transformation hin zum software-definierten Fahrzeug aktiv mit“, erklärt Holdmann.

Um das volle Potenzial im künftigen Fahrwerksgeschäft auszuschöpfen und weiter als Innovationsführer zu agieren, hatte der Technologiekonzern im Januar 2024 die Divisionen „Aktive Sicherheitstechnik“ und „Pkw-Fahrwerktechnik“ zu einer leistungsstarken Einheit zusammengeführt. Dadurch entstand ein neues Powerhouse in der Branche.

Bereits Anfang des Jahres verkündete der Technologiekonzern einen bedeutenden Grossauftrag im Bereich Brake-by-Wire-Bremssysteme: Fast fünf Millionen Fahrzeuge eines weltweit führenden Fahrzeugherstellers werden mit elektromechanischer Bremstechnologie ausgestattet.

Mit dem umfassendsten Angebot an By-Wire-Technologien, die ohne mechanische Verbindungen oder Systemflüssigkeiten auskommen, nimmt ZF eine führende Rolle bei der Entwicklung und Industrialisierung moderner Fahrwerksysteme ein.


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