Strasse und Schiene von Corona-Krise gleich betroffen

Der Güterverkehr durch die Alpen ist im ersten Halbjahr 2020 deutlich zurückgegangen. Sowohl die Anzahl Lastwagenfahrten als auch die Bahntransporte reduzierten sich um rund 12 Prozent.


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Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat gestern (01.09.2020) den Bericht zur Entwicklung des Güterverkehrs durch die Schweizer Alpen im ersten Halbjahr 2020 veröffentlicht. Dieser zeigt (wenig überraschend), dass die Corona-Pandemie auch den alpenquerenden Güterverkehr geprägt hat:

Aufgrund der schwächeren Industrieproduktion und Warenströme gingen die Transporte durch die Alpen deutlich zurück. Dies besonders ab Mitte März und speziell ausgeprägt im Verkehr mit Italien. Nach einer zögerlichen Erholung im Mai und Juni erreichten die Transporte auf Strasse und Schiene in der zweiten Junihälfte wieder das Niveau des Vorjahres oder lagen sogar leicht darüber.

Unter dem Strich fuhren im ersten Halbjahr 408’000 Lastwagen durch die Schweizer Alpen, rund 57'000 weniger als im ersten Halbjahr 2019.

Stabiler Marktanteil der Bahn

Das Transportaufkommen auf der Schiene sank gemäss BAV im gleichen Umfang – um etwa 12 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019. Anders als in früheren Krisen (z.B. Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009) habe die Bahn damit ihren Marktanteil am gesamten alpenquerenden Güterverkehr behaupten können. Er beträgt für die erste Jahreshälfte 70,8% (Vorjahr: 70,7%).

Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels am 3./4. September 2020 und der Fertigstellung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen NEAT sowie der Inbetriebnahme des 4-Meter-Korridors auf der Gotthard-Achse wird gemäss BAV «die schweizerische Verlagerungspolitik weiter gestärkt. Bundesrat und Parlament sehen daneben verschiedene weitere Massnahmen vor, um die Verlagerung zu stärken. Dazu gehören unter anderem die Entlastung langer Güterzüge beim Trassenpreis und eine Erhöhung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe für alte, weniger umweltfreundliche Lastwagen ab 2021».

Alpen-Initiative fordert noch rigorosere Massnahmen

Derweil hatte der Verein Alpen-Initiative bereits im Mai (noch) rigorosere Massnahmen gefordert. «Besonders beim Strassengüterverkehr sind nun griffige Massnahmen angezeigt.» Um Kostenwahrheit und gleich lange Spiesse zwischen der Bahn und der Strasse zu schaffen, müssten die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) entsprechend den Spielräumen des Landesverkehrsabkommens mit der EU maximal ausgeschöpft oder eine Alpentransitabgabe für den Schwerverkehr eingeführt werden, hielt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, fest. In einem zweiten Schritt müsse bei der LSVA möglichst bald auch der CO₂-Ausstoss des jeweiligen Fahrzeugs berücksichtigt werden.


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