TCS Studie zeigt: Corona befeuert E-Mobilität
Die Corona-Krise wirkt offensichtlich als Treiber für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen. Das zeigt der E-Barometer, die jährliche Studie des TCS zur Elektromobilität, welche in Zusammenarbeit mit gfs.bern durchgeführt wird, deutlich.


Bereits die Statistiken von auto-schweiz haben es unlängst zutage gefördert: Die Coronakrise scheint den alternativen Antriebstechnologien und der Elektromobilität Auftrieb zu verleihen: Mit lediglich 163’556 Neuimmatrikulationen nach neun Monaten steuert der Gesamtmarkt auf das schlechteste Autojahr seit Mitte der 1970er Jahren zu, als die Öl-Krise die Nachfrage nach Fahrzeugen einbrechen liess. Die auto-schweiz-Prognose von 240'000 Zulassungen bis Jahresende, die ein Minus von rund 23 Prozent zum Vorjahr bedeuten würde, dürfte angesichts der anhaltenden Auswirkungen der Coronakrise nur mit Mühe erreicht werden. Gleichzeitig feiern die alternativen Antriebe einen Rekord nach dem anderen, vor allem beim Marktanteil.
Insbesondere auch die Elektromobilität profitiert von diesem Boom, wie der TCS jetzt feststellt. Der Anteil Elektrofahrzeuge bei den Neuzulassungen in der Schweiz per Ende August 2020 steht bei 10.5 Prozent. Anfang 2018 lag der Wert noch bei 2.8 Prozent. Knapp jede zehnte Person gibt an, sich in den nächsten drei Jahren vermutlich ein Elektroauto anzuschaffen. Weitere insgesamt 44 Prozent möchten sich zudem in vier Jahren oder später ein elektrisches Fahrzeug zulegen. Somit geht eine Mehrheit von 53 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer davon aus, in Zukunft mit einem Elektroauto unterwegs zu sein.
Die Corona-Krise als Treiber für neue Mobilität
Die aktuelle Corona-Krise führt gemäss TCS zu einer Neubeurteilung zahlreicher Aspekte des Lebens und beeinflusst bisher auch das Mobilitätsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Das Auto ist 2020 als Fortbewegungsmittel wichtiger als noch im letzten Jahr (+5%), der ÖV wird dagegen weniger wichtig (-3%). Die Kombination aus Wunsch nach Sicherheit (Individualverkehr) und Nachhaltigkeit (Umwelt schonen) ist Treibstoff für die weitere Verbreitung der E-Mobilität. Wie weit dies eine Momentaufnahme oder eine dauerhafte Verhaltensänderung ist, wird sich weisen. Jedenfalls hat aber die Corona-Krise einerseits die Wichtigkeit des Autos im gesamten Verkehrssystem und anderseits die Vorteile eines breiten Mobilitätsangebots unterstrichen.
Fazit des TCS
Aufgrund der Resultate der Studie, insbesondere aufgrund der weiterhin bestehenden Vorbehalte, welche im Zusammenhang mit der E-Mobilität in der Bevölkerung bestehen, sieht sich der TCS in seiner Strategie, die Elektromobilität aktiv zu fördern und kontinuierlich die neuesten, technischen Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität zu verfolgen sowie eigene E-Services anzubieten und darüber in regelmässigen Publikationen zu informieren, bestätigt. Ebenso muss der TCS aufgrund der aktuellen Befragungsergebnisse seiner Forderung nach dem Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur Nachdruck verleihen. Dazu Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS: «Nur fünf Prozent aller Ladungen finden unterwegs statt, deshalb ist es wichtig, dass auch die Ladestationen auf öffentlichen Strassen, am Wohnort und bei der Arbeit installiert werden. Hier sind die öffentliche Hand, Eigentümer und Betreiber von Mietliegenschaften und Parkhäuser sowie Arbeitgeber gefordert. Schliesslich sind mehr als 56% der Bevölkerung in der Schweiz Mieter, darunter viele Laternenparkierer, und können daher eine Ladestation nicht frei installieren.»
Die Studie in Kurzform: https://www.tcs.ch/assets/docs/presse/2018/203115_kurzbericht_tcs-barometer_e-mobilitaet__de-v02.pdf