Volkswagen und Bosch wollen Fertigungsprozesse für Batteriezellen industrialisieren
Der Volkswagen-Konzern und Bosch prüfen die Gründung eines gemeinsamen europäischen Anbieters zur Ausrüstung von Batteriezellfabriken. Die Unternehmen planen, integrierte Batterieproduktionssysteme zu liefern sowie Batteriezellen- und Systemhersteller bei Hochlauf und Wartung vor Ort zu unterstützen.


«Volkswagen treibt den Wandel in Richtung Elektromobilität trotz der eingeschränkten Versorgung von Halbleitern weiter mit Hochdruck voran.» Mit diesen Worten hat Ralf Brandstätter, CEO der Marke Volkswagen die Absatzzahlen von VW im letzten Jahr Mitte Januar kommentiert. Insgesamt lieferte das Unternehmen im zurückliegenden Jahr weltweit mehr Elektrofahrzeuge aus als je zuvor: In Summe wurden über 369’000 E-Autos (+73 Prozent) – davon rund 106’000 PHEVs (+33 Prozent) sowie 263’000 vollelektrische Fahrzeuge (+97 Prozent) – an Kunden und Kundinnen übergeben. Damit verdoppelte das Unternehmen die BEV-Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr.
Doch nicht nur die Marke VW treibt im Volkswagen-Konzern die Strategie ACCELERATE (so der offizielle Begriff für die eingeleitete Transformation) mit grossen Schritten voran. Der Konzern selbst unternimmt alles, damit Volkswagen die Elektrooffensive und den Kampf um die Themenführerschaft erfolgreich gestalten kann. Gemeinsam mit Bosch strebt man deshalb jetzt auch die Kosten- und Technologieführerschaft bei der Industrialisierung von Batterietechnologie und der Serienproduktion nachhaltiger, hochmoderner Batterien an, wie einer Medieninformation zu entnehmen ist.
Volkswagen und Bosch: Industrialisierungslösungen zur Batterieproduktion in Europa
Konkret wollen Volkswagen und Bosch «ein Projekthaus» gründen, um Industrialisierungslösungen zur Batterieproduktion in Europa auszuloten. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde Mitte Januar von Thomas Schmall, Technik-Vorstand des Volkswagen Konzerns und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components, und Rolf Najork, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Rexroth, unterzeichnet.
Ausrüstung neuer Gigafactories für Batterieproduktion
Ziel der Unternehmen ist es, das gesamte Spektrum an Prozessen und Komponenten zu liefern, die für die Herstellung von Batteriezellen und -systemen im grossen Massstab erforderlich sind. Die branchenweite Nachfrage sei enorm: Allein in Europa würden verschiedene Unternehmen bis 2030 Batteriezellfabriken mit einer jährlichen Gesamtkapazität von rund 700 Gigawattstunden planen.
Für beide Partner ist die Kooperation ein weiterer Schritt zu führenden Rollen in der E-Mobilität. Während Volkswagen dabei als führender Fahrzeughersteller auf dem Weg ist, ein bedeutender Batteriezellhersteller zu werden, verfügt Bosch über exzellentes Know-how in der Fabrikautomation und Systemintegration.
«Europa hat die einmalige Chance, in den kommenden Jahren ein globales Kraftzentrum für Batterien zu werden», so Thomas Schmall. Es gebe eine starke – und wachsende – Nachfrage nach allen Aspekten der Batterieproduktion, einschliesslich der Ausrüstung neuer Gigafactories. Deshalb würden Volkswagen und Bosch jetzt die Chancen ausloten, um diese kommende Multi-Milliarden-Industrie in Europa zu entwickeln und zu gestalten.