Wie Bern aus Mobility Pricing ein Road Pricing macht

Der Bund will die gesetzliche Grundlage für Versuche mit Mobility Pricing schaffen. Die Stadt Bern scheint schon zu wissen, wen sie zur Kasse bitten will: ausschliesslich die Autofahrer.


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«Die Frage, wie man ‘unerwünschten’ vom ‘notwendigen’ Verkehr trennen kann, interessiert alle Städte.» Dies sagte die Stadtberner Verkehrsdirektorin Marieke Kruit (SP) in einem Bericht der «Berner Zeitung» zu den Fragen von Verkehrslenkung und Mobility Pricing. Die Grundidee, die Mobilität abhängig von Zeit und Distanz zu bepreisen und damit Lenkungseffekte zu erzielen, dürfte in den nächsten Jahren schweizweit viel zu bereden geben.

Derzeit läuft auf Bundesebene das Konsultationsverfahren zu einem Gesetz, welches Städten oder Regionen Pilotprojekte zu Mobility Pricing überhaupt erst – und frühestens ab 2024 - ermöglichen würde. Zürich oder die Stadtkantone Genf und Basel sind in den Startlöchern. Gegenüber SRF äusserte sich die zuständige Stadträtin Karin Rykart erfreut. Allerdings sei ihr bewusst, dass Mobility Pricing auf Widerstand stossen dürfte. Deshalb fokussiert Zürich darauf, ein System mit allen Akteuren gemeinsam auszuarbeiten. So will die Stadtzürcher Regierung Verbände und Parteien zu einem Workshop einladen.

Bern erwägt Brückenzoll

Im Kanton Bern sind die Städte Biel und Bern interessiert. Die Stadt am Bielersee liebäugelt mit einer Innenstadt-Maut, die Stadt an der Aare mit einem Brückenzoll… über die Aare. Zur Kasse gebeten würde, wer mit einem Motorfahrzeug über die vielbefahrene Monbijoubrücke fährt. Im Klartext heisst dies, dass die Berner Verwaltung, so jedenfalls bestätigte es die neue SP-Exekutivfrau, ausschliesslich den motorisierten Individualverkehr (MIV) auf nur einer Achse zur Kasse bitten will.

Die Absicht zumindest kommt unverhüllt zutage: Der Feind ist das Auto, ein echtes Mobility Pricing ist unerwünscht, Roadpricing hingegen hoch willkommen. Der städtische Info-Chef, Walter Langenegger sagt es so: «Eine Ausdehnung auf ÖV-Nutzende streben wir nicht an.» Laut dem Gesetzesentwurf des Bundes sollen solche, auf ein Verkehrsmittel beschränkte Versuche erlaubt sein.

Laut BZ begründet Gemeinderätin Kruit die Versuchsanordnung mit der geringen Komplexität eines solchen Wegzolls: «Die Brücke eignet sich sehr gut für eine einfache und kostengünstige Versuchsanordnung.» Einzelne Politiker äusserten Kritik, forderten ein umfassenderes Pilotprojekt.

Automobilverbände ACS und TCS mit grundsätzlichen Vorbehalten gegen Mobility Pricing

Grundsätzliche Vorbehalte gegen Mobility Pricing haben die Automobilverbände ACS und TCS. So lehne der Touring Club der Schweiz «Modelle ab, die darauf abzielen, Verkehrsspitzen durch höhere Spitzenstundenpreise zu brechen. Solche Systeme wären unsozial und würden vor allem diejenigen treffen, die den geringsten Spielraum bei den Arbeitszeiten haben.» Ausserdem drohe mit regionalen Mobility-Pricing ein Flickenteppich unterschiedlicher und unübersichtlicher Abgaben.

Pilotversuche seien im Übrigen kaum nötig, so der TCS. «Viele Modelle wurden bereits evaluiert, getestet und untersucht oder sind weiter in Betrieb (Zug, Stockholm, London oder in mehreren norwegischen Städten). Tatsächlich zeigt z.B. die Erfahrung in London, dass ein Pricing-System unsozial ist. Darüber hinaus hielt der verkehrs- und stauverringernde Effekt nach der Einführung des Pricing-Systems nur 5 Jahre an. Die Auswirkungen auf die kurzfristige Verkehrsreduzierung wurden durch Demografie und Wirtschaftswachstum schnell wieder aufgehoben.»

Rot-Grün möchte nicht über ihren Schatten springen

Fazit: Die Stadt Bern plant einen Test zu Mobility Pricing exakt so, wie es Kritiker dieser Idee stets befürchtet und kritisiert haben: Der Versuch mit einem Brückenzoll zielt einzig auf den Autoverkehr ab. Fraglich, ob dies klug ist, denn so sorgt man für maximale Mobilisierung der Gegnerschaft und verschafft ihr ausreichend Munition. Nachvollziehbar aber ist das Vorgehen, denn nicht nur in Bern haben die rot-grünen Mehrheiten keine Lust, ihre Wählerinnen und Wähler mit Lenkungsmassnahmen – nebst der Finanzierung das vordringlichste Ziel von Mobility Pricing – im Öffentlichen Verkehr vor den Kopf zu stossen. Die Busfahrt in der Stosszeit teurer als am Tag oder am Abend? Ojemine, das dann doch lieber nicht…


Kommentare

Al Gu

Immer mehr wie DDR.

Radames D'Aurelio

Vaffanculo😡

Pfirter Markus

Das Grüene Pack kotz mi langsam a.

Egon Franz Leuenberger

Am besten um die Stadt Bern eine Mauer ziehen, und gar niemand mehr reinlassen.

Gunter Zimmermann

Nicht mehr hinfahren und dem Einzelhandel damit die Umsätze entziehen. Wenn Bern das so will.

Michel Pasche

Ich findes richtig, zwüsched notwendigem und überflüssigem Verkehr, zu underscheide.

Steven Steinbock Gnom

Und thun biel interlaken burgdorf langnau usw dann auch!!!!!!!!!!

Thomas Häberli

@Steven Steinbock Gnom mit däm Shithole hani scho lang abgschlosse...

Steven Steinbock Gnom

@Thomas Häberli ganz eifach eine weniger ir Stadt wo gäud usgit wie ig

Thomas Häberli

Das ist das Resultat, wenn Ökofaschos und Retro-Kommunisten in der Regierung eine Mehrheit bilden....

HJ FloPo

Seit 30 Jahren habe ich in das Gewerbe , die Wirtschaft, die Gastronomie und vielem mehr in der Stadt Bern mein Geld investiert. Da gehörten auch Parkgebühren dazu. Nachdem es aber zwischenzeitlich eine politische Stossrichtung angenommen hat, werden meine hauptsächlichen Ausgaben bestimmt nicht mehr in der Stadt Bern getätigt. Viele andere in der Region freut dies umso mehr, dass andere Nachziehen und der Stadt den Rücken kehren. Überlasst diese den Städtern, die aber künftig dann für die Kosten selber aufkommen sollen, da sie auch nicht mehr ihren Aufgaben nachkommen. Habe bemerkt, dass ich sehr gut ohne Stadt leben kann, was früher eher unvorstellbar war. Rot-grün ist wirklich nur noch extrem und weit weg von Dialog und verbindend. zu viele scheinen es aber immer noch nicht bemerkt zu haben und wählen grün. Interessanterweise sehr viele StädterInnen. Wohl ihres schlechten Gewissens wegen ...

Markus Süsstrunk

Ich bin für das sterben der Städte.
Kein Verkehr, keibe Geschäfte, keine Touristen, kein Leben mehr .
So wie inder USA wo die grossen Einkaufsgiganten ausserhalb sind.
Wer braucht schon eine Stadt.....
Meistens wollen Menschen etwas, was Sie selber nicht benutzen, verbieten.
Das Menschetier wird von Tag zu Tag dümmer.
Wir haben übrigens die Arbeitszeiten nicht selbst erfunden.
Und jeder geht nun mal ziemlich um die selbe Zeit mit dem Auto ider dem Bus.
Wären es alke Velo oder Motoradfahrer dan wäre es genau so eine Katasrophe.
Macht die ÖV gratis und dan gehen alle damit.
Nur hat es auch da zuwenig Platz.
Aber Politiker und solchwelche gaben anscheinend Zeit oder Arbeiten gar nicht wirklich, und somit koönnen diese Sesselfurzer ja über den Verkehr herziehen.
Sie sind ja voll mitten drin und wie immer Allwissend.

Pfirter Markus

@Markus Süsstrunk auf den Punkt genau beschrieben.

Markus Süsstrunk

Der Mensch kann noch so viel machen um zu denken es wird sauber werden auf der Welt und das Klima werde besser.
Der Mensch ist von weit oben im All betrachtet ein Nix und somit wird Geld, Verbote etc. nichtds ändern das es wärner wird.
Oder diese 7 D-Köpfe und die anderen Dummis sollten mal mit erfahrenen Wissenschafter sprechen und nicht mit einseitig denkenden Vollpfosten

Christian Stettler

@Daniel Wismer wenn’s niemand mehr nutzt, bezahlts auch keiner mehr.

Alfred Fanchini

@Mathias Schwab Absolution!!!

Mathias Schwab

@Brückenzoll....wie im Mittelalter.

Egon Franz Leuenberger

@Mario Saurer und da fängt die Ungerechtigkeit an, die Autofahrer bezahlen jährlich sehr viel Geld in die ÖV ein, und jetzt soll es noch mehr werden ? Die ÖV Benutzer wollen immer wie weniger bezahlen, am liebsten alles gratis haben, und wer soll bezahlen ?
In Ihrem ersten Posting schreiben Sie von wegen, „wer sich einen SUV für 80000 leisten kann, usw!“ schon daran gedacht das es nicht um die Grösse des Fahrzeuges zu tun hat ? Auch kleine Autos und die von Ihnen sicher geliebten E Autos müssten bezahlen, oder möchten Sie die E Fahrzeuge auch gratis in die Stadt fahren lassen ? Wenn die Stadt Geld Bern braucht, sollen sie doch die Zahlungen an die Reithalle streichen, wäre doch eine Idee, oder auch nicht ?

Mario Saurer

Egon Franz Leuenberger die Stadt Bern arbeitet eben gerade an einer Lösung, wo der ÖV nicht betroffen ist. Der TCS hingegen möchte auch Buspassagiere zur Kasse beten.

Egon Franz Leuenberger

@Mario Saurer Zitat: Die Busfahrt in der Stosszeit teurer als am Tag oder am Abend? Ojemine, das dann doch lieber nicht…Zitat ende.
Entweder alle oder keiner, oder dann doch nicht ?

Mario Saurer

Wer sich ein Auto leisten kann, kann sich auch den Brückenzoll leisten. Kleiner Tipp: Es gibt auch Gebrauchtwagen, die kosten keine 80'000 wie ein fetter SUV.

Riggo Schmieder

Merkt ihr was? Die Pläne sind längst fertig. Hauptsache abkassieren. Läuft hier genauso wie in der EU....so langsam aber sicher passt man sich auch ohne Beitritt an. Dauert nur geringfügig länger.

Matthäus Feuz

Alles Tröimer u Fantaschte, typisch GRÜEN🤮

Renato Müller

Die Firmen rechnen bereits jetzt einen Mehrpreis für Lieferungen und Montagen in den Preis ein. Parkbussen kommen als Mehraufwand auf die Rechnung. Nur weiter so.....

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