Dieseltechnologie: Totgesagte leben länger

Hat Diesel eine Zukunft? Darauf gibt die Fahrzeugbranche unterschiedliche Antworten: Während gewisse Hersteller den Dieselmotor (und mit ihm am liebsten auch gleich den «Benziner») langfristig ersetzen wollen, glauben andere durchaus an eine «Renaissance der Dieseltechnologie».


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Als am 18. September 2015 öffentlich bekannt gemacht wurde, dass die Volkswagen AG eine illegale Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung ihrer Diesel-Fahrzeuge verwendet hatte und die US-amerikanischen Abgasnormen nur in einem speziellen Prüfstandmodus erreicht werden konnten, mag sich so manch einer auch hierzulande die Hände gerieben haben: Die Aufdeckung der Schummeleien durch eine Notice of Violation der US-Umweltbehörde ist als Diesel- oder Abgasskandal (auch «Dieselgate») in die jüngste Geschichte eingegangen und hat ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt: Viele Fahrzeughersteller betonen mittlerweile, langfristig auf die Dieseltechnologie verzichten zu wollen. Und auch die Nutzfahrzeughersteller rücken in ihrer Kommunikation je längers je mehr «die Alternativen» in den Vordergrund, wenngleich die Verkaufszahlen – immer noch eine andere Sprache sprechen …

Die Realität spricht eine andere Sprache

Den Markt hat dieser zweifelsohne historische Bruch bisher effektiv noch nicht vollständig erreicht – selbst im Personenwagensegment: Nach wie vor machen die Verbrennungsmotoren (und damit auch die Dieseltechnologie) den Hauptharst der Fahrzeuge aus, die auf unseren Strassen unterwegs sind.

Das mag damit zusammenhängen, dass das Angebot an (alternativen) Antriebstechnologien und die Produktepalette bis vor einigen Jahren durchaus noch spärlich war. Vor allem aber scheint die Flottenerneuerung aufgrund der guten Qualität der Fahrzeuge länger zu dauern, als manchem (auch den Fahrzeugherstellern) vielleicht lieb ist. Letztlich ist es aber auch Ausdruck davon, dass der Ruf des Verbrennungsmotors noch lange nicht so schlecht ist, wie die Politik (und die Medien) uns dies glauben machen wollen. Oder anders formuliert: (Auch) die Dieseltechnologie «ist besser als ihr Ruf», wie hier schon vor Jahresfrist berichtet (vgl. https://tch.online/de/news/default/dieseltechnologie-besser-als-ihr-ruf).

Der Dieseltechnologie könnte eine Renaissance bevorstehen

Das dürfte insbesondere auch die Nutzfahrzeughersteller und deren Kunden freuen. Denn im Bereich der «Schweren» bilden Diesel-Fahrzeuge nach wie vor den Hauptharst des Angebotes. Und in Fachmedien werden sogar Stimmen laut, wonach die Dieseltechnologie eine «Renaissance» erleben könnte. Volkswagen setzt beispielsweise in der technischen Entwicklung auf «Twindosing»: zwei SCR Katalysatoren, die gemeinsam das Temperaturfenster der Abgasnachbehandlung weiter öffnen, so dass der Motor im Vergleich zum Vorgänger bis zu 80 Prozent weniger Stickoxide ausstösst. Andere Fahrzeughersteller setzen demgegenüber auf ein «Downsizing» (sechs statt acht Zylinder) oder auf Hybridlösungen.

Wiedergeburt des Diesels in den USA?

Man könnte es als Ironie der Geschichte bezeichnen, dass die Dieseltechnologie aber offensichtlich gerade dort eine Wiedergeburt erlebt, wo der «Dieselgate» seinen Anfang genommen hat – in den USA: «im einstigen Land der Dieselhasser» (Zitat autobild.de) werden immer mehr Full-Size-Pick-ups mit einem ebenso drehmomentstarken wie sparsamen Selbstzünder geordert.

 

Quelle: https://www.autobild.de/artikel/dieseltechnik-und-scr-kat-16805487.html


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