E-Trucks mit Solarzellen ausrüsten

Geht es nach dem renommierten Frauenhofer Institut, so könnten E-Trucks bald schon mit speziellen Sonnenenergiemodulen ausgerüstet werden. Diese würden Zusatzreichweite garantieren.


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Die Elektromobilität soll in Zukunft ihren Teil zur Energiewende und zum Klimaschutz beitragen. Damit dies gelingen kann, wird einer (ausreichenden) ökologischen Stromproduktion eine zentrale Rolle beigemessen: landauf landab zieren denn auch immer mehr Photovoltaikanlagen die Dächer grösserer Häuser wie beispielsweise von Landwirtschaftsgebäuden oder Industrieanlagen. Ungelöst bleibt damit vorderhand jedoch noch die Netzwerk- und Speicherproblematik von überschüssiger Energie. Am sinnvollsten wäre es deshalb, wenn die Energie grösstenteils gleich dort verbraucht wird, wo sie produziert wird. Was für Immobilien wie Logistikzentren durchaus machbar scheint, stellt die Mobilität indessen vor grössere Herausforderungen, zumal die Reichweitenproblematik den grossen Durchbruch der Elektromobilität in Transport und Logistik bisher noch verhindert.

Reichweite gewinnen mit Photovoltaik auf dem Dach

Hier setzen die Überlegungen und Untersuchungen des Frauenhofer Instituts an: Über fünf Prozent der Antriebsenergie von E-Nutzfahrzeugen soll zukünftig durch Solarenergie gewonnen werden. Und zwar direkt auf den grossen Dachflächen von Nutzfahrzeugen. «Auf LKWs findet sich viel Platz in bester Sonnenlage, bei elektrischem Antrieb sind auch große Batterien verfügbar – eine ideale Situation, um mit Photovoltaik wertvolle on-board-Energie und damit Reichweite zu gewinnen», fasst Harry Wirth, Bereichsleiter der Photovoltaik-Module und Kraftwerke am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE), die Idee zusammen. So wolle man die CO2-Emissionen des gesamten LKW-Verkehrs um fünf bis sieben Prozent senken.

In den nächsten drei Jahren will das Fraunhofer Institut ein Konzept erarbeiten, das PV-Module für Elektro-LKWs marktreif macht. Dafür müssen die Solar-Systeme in Serienproduktion gehen können sowie effiziente Herstellungs- und Distributionsketten ermittelt werden.

Am Projekt beteiligt sind die unter anderem Sunset Energietechnik GmbH, sowie die TBV Kühlfahrzeuge GmbH, die Kofferaufbauten für Elektrowagen herstellt. Gerade für Kühlfahrzeuge könnte sich die Idee durchaus rechnen – egal ob E-Trucks oder andere Antriebstechnologien. Denn für die Kühlung der zu transportierenden Produkte geht zumeist schon sehr viel Energie verloren.

Projekt steht und fällt mit Kosten für Photovoltaik-Module

Wenngleich der E-Truck mit Photovoltaik-Modulen heute bereits mehr als eine Idee ist und ein Demonstrationsfahrzeug testweise bereits in Süddeutschland unterwegs ist, so dürfte es bis zur Marktdurchdringung noch ein längerer Weg sein. Der Erfolg des Projektes hängt wohl nicht zuletzt von den Investitionskosten für die Photovoltaik-Module ab. Und: Mehr als 2,6 Kilogramm pro Quadratmeter dürfen sie nicht wiegen. Zudem dürfte die Idee wegen der unterschiedlichen Sonnenscheindauer nicht in allen Regionen gleichermassen sinnvoll sein.

So oder so: Auf dem Papier hat das Frauenhofer Institut schon mal berechnet, dass es funktioniert: Der Einsatz von Photovoltaik-Modulen auf dem Dach eines E-Trucks soll rechnerisch «über 4’000 bis 6’000 solarbetriebene Zusatzkilometer möglich» machen, meint Christoph Kutter, der das Projekt am Fraunhofer ISE leitet.

 

Quelle: https://www.heise.de/hintergrund/E-Logistik-auch-mit-Solarzellen-4871852.html


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