Elektrofahrzeuge: Einige EVs werfen mit dem Strom nur so um sich
Bei Autos mit Verbrennungsmotor wird fast nur noch der CO2-Ausstoss und damit der Verbrauch thematisiert. Bei den EV hingegen redet kaum jemand vom Verbrauch. Dabei sind die Unterschiede gross.


Früher prangte am Heck eines Autos oft eine Ziffer, die direkt oder indirekt auf den Hubraum des Motors schliessen liess. Bei EVs fällt dies natürlich weg, dafür weist eine andere Zahl darauf hin, wer den Grössten hat. Den grössten Energiespeicher. Als Indiz für die ersehnte Reichweite. Doch 1:1 lässt sich aus der Akku-Kapazität natürlich nicht herleiten, wie weit das Auto fährt. Wer nur das Tankvolumen seines Benziners kennt, weiss ja auch noch nicht, wie weit er bis zum nächsten Stopp an der Tanksäule kommt. Erst der Verbrauch, in Europa mit l/100 km angegeben, machen die Rechnung komplett.
Bei den Elektrofahrzeugen (electric vehicles, EVs) sind die Verbrauchsangaben – anders als Motorleistung (in kW) und Batteriekapazität (in kWh) – den wenigsten ein Begriff. Dabei lohnt es sich hinzuschauen, denn die Unterschiede sind teils enorm.
Elektromobilität: Grosse und schwere Elektroautos habens nicht leicht
Natürlich kommen beim Verbrauch ähnliche physikalische Gesetzmässigkeiten zum Tragen wie bei Autos mit Verbrennungsmotoren. Schwerere Autos haben es… schwerer als leichte, gute Verbrauchswerte zu erzielen. Und ein SUV steht halt ungünstiger im Wind als ein schnittig gezeichneter Kleinwagen. Dazu kommt die Effizienz, die man beim konventionellen Auto im Motor sucht, beim Stromer hingegen im Akku-Management.
Angaben zu den Verbräuchen finden sich in den offiziellen technischen Daten der Hersteller. Sie werden nach dem gleichen Zyklus (WLTP) ermittelt wie bei den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Beim spezialisierten Magazin InsideEVs gibt man sich damit nicht zufrieden. Die Journalisten fahren dort auch eine standartisierte Autobahn-Testrunde bei Tempo 70 (Meilen, entspricht rund 112 km/h).
Einerseits zeigt InsideEV damit den Unterschied zum Normverbrauch (allerdings den amerikanischen gemäss EPA), anderseits, wie effizient die Autos mit dem vorhandenen «Treibstoff» umgehen.
Der Hyundai Ioniq EV glänzt
Den niedrigsten Verbrauch der dort getesteten Autos verzeichnete der Hyundai Ioniq EV. Der Koreaner konnte einerseits die versprochene Reichweite liefern und verbrauchte damit nur 13,8 kWh/100 km. Der Ioniq ist eine vielleicht nicht aufregend, dafür aber aerodynamisch gezeichnete Limousine. Am anderen Ende der Skala steht der Audi e-tron, ein eher massiger Crossover. Beinahe 27 kWh verbraucht er auf 100 km. Deshalb schafft er es trotz 95 kWh grosser Batterie (nominell) bei zurückhaltendem Autobahntempo nur 188,4 Meilen weit (303 km). Der Ioniq kommt mit einer nicht mal halb so grossen Batterie beinahe ebenso weit.
Top in Sachen Verbrauch und Reichweite zeigt sich der allradgetriebene Tesla Model 3. Er schaffte zwar 32 Meilen weniger als im EPA-Zyklus, doch sind die realen 467 immer noch aller Ehren wert, wie auch der Verbrauchswert von 14,6 kW/100 km.
Der Porsche Taycan S verblüfft mit seiner Reichweite
Verblüffende 37 % weiter als nach amerikanischer Norm fuhr bei InsideEvs der Porsche Taycan S. Seine mittelgrosser (79 kWh) Akku reichte für 448 km (Verbrauch von 17,7 kWh/100 km).
Quelle: https://insideevs.com/reviews/443791/ev-range-test-results/