Hyundai Xcient: Verzögerungen und neue Konkurrenz
Bei der Lieferung der ersten Hyundai Wasserstoff-Trucks kommt es zu Verzögerungen. Zudem muss sich der koreanische Fahrzeughersteller bei der Brennstoffzellentechnologie auf neue Mitbewerber aus den USA gefasst machen.


Ursprünglich war die Lieferung der ersten Hyundai Wasserstoff-Trucks in die Schweiz für die zweite Jahreshälfte 2019 geplant. Nachdem dieser Termin ein erstes Mal verschoben werden musste, vermeldet das LRS-Verbandsmagazin «Swiss Camion» jetzt, dass die ersten Fahrzeuge Hyundai Xcient «nicht vor August» an ihre Schweizer Kunden ausgeliefert werden können.
«Es ist nach wie vor unser Ziel, in diesem Jahr 50 Trucks in die Schweiz auszuliefern», so Rolf Huber, Präsident des schweizerischen Hyundai Verbundspartner H2 Energy gegenüber «Swiss Camion». Das Coronavirus machen allen aktuell «einen gehörigen Strich durch die Rechnung.» Südkorea und auch Hyundai seien sehr stark von diesem Virus betroffen. Es sei kaum realistisch, «vor Ende Quartal 2 die ersten 10 Trucks in der Schweiz zu haben.» Sollte sich die Lage in den nächsten Wochen normalisieren, wird die Kundenübergabe frühestens im August erfolgen.
Erste Erfahrungen mit dem Hyundai Xcient sollen derweil bereits im Vorfeld gesammelt werden. Ein nicht für den Kundengebrauch bestimmtes Fahrzeug wird in der Schweiz bereits früher zum Einsatz kommen, wobei die Auto AG Truck mit Sitz in Rothenburg (LU) Service und Unterhalt des Wasserstoff-Fahrzeuges übernehmen wird.
Hyzon Motors nimmt Betrieb auf
Aus den USA vermelden diverse Fachmedien derweil, dass ein weiterer Mitbewerber von Hyundai in den zukunftsträchtigen Markt der Brennstoffzellentechnologie eingestiegen ist: Mit Hyzon Motors hat ein neuer US-Hersteller für Brennstoffzellenfahrzeuge offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Das im US-Bundesstaat New York ansässige Unternehmen will bereits ab Ende dieses Jahres Stadt- und Überland-Busse sowie schwere Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 15 bis 40 Tonnen anbieten. Im kommenden Jahr sollen laut den nun vorgestellten Plänen auch leichte Nutzfahrzeuge und andere Fahrzeugtypen auf der Transporter-Plattform folgen. Und: in Australien soll ein «Road Train» mit einem Gesamtgewicht von 140 Tonnen angeboten werden.
Dabei will Hyzon als angeblich erster US-Hersteller PEM-Brennstoffzellen-Module mit mehr als 100 kW einsetzen. Die Technik stammt von Horizon Fuel Cell, was kaum erstaunt: Hyzon ist nämlich die neu gegründete Nutzfahrzeug-Tochter des Brennstoffzellenherstellers Horizon und hat die Aufgabe, als Komplettanbieter die Einführung von wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen drastisch zu beschleunigen.
Das Transportwesen schneller dekarbonisieren
Bei Horizon und Hyzon Motors ist man der amerikanischen Mentalität entsprechend optimistisch, dass dies gelingen wird: «Wir haben in den vergangenen Jahren bei Horizon ein unglaubliches Wachstum in Asien verzeichnet», lässt sich George Gu, CEO von Hyzon Motors und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Horizon Fuel Cell in einer Medienmitteilung zitieren. «Mit den Erfahrungen, die wir mit Hunderten von Lastwagen im gewerblichen Einsatz gesammelt haben, wollen wir unsere Technologie auf die Strassen der Welt bringen.» Gu äussert dabei auch die Hoffnung, das Transportwesen schneller zu dekarbonisieren «als die Menschen dies derzeit für möglich halten».
Bleibt abzuwarten, ob und wie die Corona-Pandemie auch die USA noch in die Knie zwingen wird …