Kryogener Wasserstoff aus Solarkraft als Ziel
Cryomotive, ein Start-Up aus Bayern will mit Flüssigwasserstoff dem Brennstoffzellen-Antrieb im Güterverkehr zum Durchbruch verhelfen.


Damit die Energiewende und die Dekarbonisierung unseres Wirtschaftssystems in absehbarer Zeit gelingen kann, ist es nach Ansicht vieler Experten unausweichlich, dass (zumindest teilweise) auch vermehrt Wasserstoff eingesetzt wird. Gerade auch für die Elektrifizierung des Strassenverkehrs. Man habe einfach nicht genug Strom für sämtliche Batteriefahrzeuge, ist Tobias Brunner, vormals Leiter des Brennstoffzellen-Programms von BMW überzeugt. «Wir brauchen die Kombination aus Batterie und Wasserstoff, um den Verkehr zu dekarbonisieren. Eines alleine reicht nicht», erklärt Brunner.
Der frühere BMW-Mann engagiert sich deshalb jetzt als CEO beim bayrischen Start-up Cryomotive. Das junge Unternehmen aus der Nähe von München beschäftigt sich intensiv mit Wasserstoff-Technologien und will den Energieträger in kryogener, also tiefgekühlter Form als Kraftstoff im Strassengüterverkehr etablieren, wobei ausdrücklich grünen Wasserstoff, der mit Hilfe von Elektrolyseuren aus Wind- und Sonnenkraft gewonnen wird, im Vordergrund steht.
Kryogener Wasserstoff ist eine besondere Form des Wasserstoffs, der sich bei einer Temperatur von -253 Grad verflüssigt. Damit unterscheidet er sich von der sonst üblichen Druckspeicherung. Sofern der flüssige Wasserstoff (auch LH2 genannt) bei so tiefen Temperaturen gelagert wird, kann er wie eine Flüssigkeit nachgetankt werden und kommt dabei auf eine deutlich höhere Energiedichte als Wasserstoff bei der Druckspeicherung. Cryomotive spricht dabei von günstigeren Wasserstoff-Tankstellen, die auch weniger Raum einnehmen sollen als die Druck-basierten H2-Tankstellen.
Wasserstoff aus Solarkraft für die schweren Nutzfahrzeuge
Den Schwerpunkt des Einsatzes von grünem Wasserstoff sieht Cryomotive bei grossen und schweren Nutzfahrzeugen, wobei man sich auch von der Nutzfahrzeugbranche selbst und den Herstellern von Nutzfahrzeugen getragen fühlt. Und auch die heute noch bestehenden preislichen Wettbewerbsnachteile des Energieträgers Wasserstoff glaubt man dereinst wettmachen zu können: Mithilfe von Anlagen in Regionen der Welt, wo die Sonnenkraft im Überfluss vorhanden ist (Arabien, Nordafrika, Südamerika oder Australien) will man inskünftig «grünen» Wasserstoff produzieren können.
Quellen: https://edison.media/verkehr/cryomotive-technik-bringt-brennstoffzellen-lkws-voran/25212399/ sowie https://www.electrive.net/2020/11/16/startup-cryomotive-entwickelt-h2-loesungen-fuer-nutzfahrzeuge/