MAN Truck & Bus stellt «Zero-Emission-Roadmap» vor
MAN Truck & Bus will zukünftig ebenfalls auf die Karte «Elektromobilität und Wasserstoff» setzen: Der deutsche Fahrzeughersteller hat seine Elektro- und Wasserstoff-Roadmap vorgestellt. Hierzu schliesst das Unternehmen mehrere Partnerschaften.


Das Medienecho war riesig, als die Hyundai Hydrogen Mobility AG gemeinsam mit ihren Partnern der H2 Energy den ersten sieben Kunden vor kurzem im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern die ersten wasserstoffbetriebenen Serien-LkW Hyundai XCIENT übergeben konnte (vgl. https://tch.online/de/news/default/hyundai-motors-kuendet-die-expansion-auf-die-globalen-nutzfahrzeugmaerkte-an). Über die Landesgrenzen hinaus sorgte das Ereignis für Aufsehen. Und in den sozialen Medien lästerten viele schon, dass die Koreaner den traditionellen europäischen Fahrzeugbauern bald einmal den Rang ablaufen könnten, wenngleich beispielsweise unlängst auch der Daimler-Konzern den Mercedes-Benz GenH2 Truck als Konzeptfahrzeug vorgestellt hatte (vgl. https://tch.online/de/news/mercedes/weltpremiere-des-mercedes-benz-brennstoffzellen-konzept-lkw).
Wasserstoff als alternativer Antrieb ab 2021 in Prototypen im Einsatz
Und jetzt folgt mit MAN Truck & Bus bereits der nächste (deutsche) Fahrzeughersteller: «Abgesehen von der rasanten Weiterentwicklung der Batterietechnologie stellt für den Fernverkehr Wasserstoff (H2) eine gute ergänzende Option als alternativer Kraftstoff dar, weshalb MAN Truck & Bus nun seine Entwicklungs-Roadmap hierzu vorstellt.», so die Medienankündigung. Demnach sollen den aktuell laufenden Vorentwicklungsprojekten folgend bereits im kommenden Jahr Prototypen-Fahrzeuge aufgebaut werden. MAN erprobt hierbei sowohl den Einsatz einer Brennstoffzelle als auch eines H2-Verbrennungsmotors. Dieser biete «eine schneller verfügbare und robuste Lösung durch die bekannte Basistechnologie und könnte dadurch als Brückentechnologie dienen.»
Für MAN Truck & Bus liegen die Vorteile der Brennstoffzellentechnologie mit Wasserstoff (H2) auf der Hand: «Zum einen ist diese Form der Elektromobilität sehr umweltfreundlich. Brennstoffzellen verursachen im Einsatz keine klimaschädlichen Emissionen, da sie nur Wasserdampf ausstossen.» Andererseits sei die Reichweite durch die Stromerzeugung an Bord «mit circa 800 km gross genug für den Lkw-Fernverkehr bei gleichzeitig hoher Nutzlast.» Und: «Wasserstoff kann eine interessante Lösung sein, allerdings braucht es dann einen deutlichen Ausbau der Infrastruktur. Wir leisten gerne unseren Beitrag durch die Entwicklung der passenden Fahrzeuge – wie wir mit unserer Roadmap belegen», stellt Frederik Zohm, Vorstand für Forschung & Entwicklung bei MAN Truck & Bus klar.
Ab 2023/24 Kundenerprobung von H2-Trucks
Der testweise Praxiseinsatz von H2-Trucks soll gemäss Angaben von MAN Truck & Bus in Zusammenarbeit mit ausgewählten Kunden in den Jahren 2023/24 erfolgen. «Im Rahmen einer so genannten Bayernflotte möchte MAN in einem Konsortialprojekt gemeinsam mit bayerischen Infrastrukturbetreibern sowie Speditionspartnern Wasserstoff für den Einsatz im Strassengüterfernverkehr erproben.» Erste Gespräche mit der Bayerischen Landesregierung würden laufen. Zusätzlich sei eine Kooperation mit Hochschulen geplant.
Elektro-Fahrzeuge im öV und Verteilerverkehr
Demgegenüber setzt MAN Truck & Bus in seiner Strategie beim öffentlichen Nahverkehr und im Verteilerverkehr weitgehend auf batterieelektrische Fahrzeuge. Diese seien hier «das Mittel der Wahl». Mit dem Stadtbus MAN Lion’s City E und dem eTGE sowie den elektrischen Verteiler-Lastwagen eTGM in Serie bietet der Münchner Konzern hier denn auch bereits Lösungen. Der vollelektrische Lkw der neuen Truck-Generation wird, so die Ankündigung, ab 2023 auf die Strasse gehen.