Siemens: Ladeinfrastruktur für E-Busse

Die Inbetriebnahme einer Schnellladestation für Elektro-Busse am Flughafen Zürich markiert den Markteintritt von Siemens in diesem Geschäftsbereich.


Teile diesen Artikel:

Die VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG hat am Busterminal Flughafen Zürich ihre erste E-Bus-Schnellladestation in Betrieb genommen. Das Projekt am grössten Busbahnhof der Schweiz markiert gleichzeitig den Schweizer Markteintritt von Siemens im Bereich der Ladeinfrastruktur für Elektrobusse. Mittlerweile haben mit Bernmobil, den Verkehrsbetrieben Zürich und Transport Public Fribourg weitere Kunden Siemens-Ladelösungen bestellt.

Die VBG betreibt seit zwei Jahren die Innovationslinie 759, welche den Flughafen Zürich mit den Ortschaften Opfikon, Wallisellen, Dübendorf und Wangen verbindet. Das Unternehmen führt in den kommenden Monaten auf dieser 13,7 km langen Strecke einen E-Bus-Pilotbetrieb durch.

Bei der VBG kommt das System Sicharge UC 400 inklusive Lademast mit absenkbarem (invertiertem) Pantographen zum Einsatz. Vorteil des Pantographen ist, dass die Verbindung der Ladevorrichtung mit dem Fahrzeug vollautomatisch erfolgt; das manuelle Anschliessen eines Steckers entfällt.

Zum Einsatz kommt der Elektrobus eCitaro der Marke Mercedes-Benz. «Mit seinem modularen Aufbau von Lade- und Batterietechnologie passt sich der eCitaro perfekt an die individuellen Einsatzprofile und Wünsche der Verkehrsbetriebe an. Damit unterstützen wir den Weg zur umweltfreundlichen Elektromobilität in Städten und Gemeinden. Verbunden mit einer Premiere, denn dieser eCitaro ist das erste Modell mit Aufladung über Ladeschienen», erklärt Frank Scherhag, CEO EvoBus (Schweiz) AG.

Lademast mit bis zu 400 kW

Der 6,5 Meter hohe Siemens-Lademast ist 2,5 Tonnen schwer und steht unter dem überdachten Teil des Terminals. Um die Passagierströme im grössten Busbahnhof der Schweiz nicht zu stören, ist das dazugehörige Ladezentrum inklusive Gleichrichter und Steuerung in einem Technikraum im nahegelegenen Parkhaus untergebracht.

Beim Pilotbetrieb macht der VBG-Elektrobus am Flughafen Zürich jeweils einen fahrplanmässigen Halt von 9 bis 12 Minuten. In dieser Zeit werden die Fahrzeugbatterien wieder aufgeladen. Die Ladeleistung (fahrzeugseitig) ist für einen Dauerbetrieb von 300 Kilowatt ausgelegt. Kurzzeitig kann das Sicharge-UC-400-System den Elektrobus mit einer Spitzenleistung von 400 Kilowatt laden. Zum Lieferumfang gehört zudem ein mobiler Depotlader mit einer Leistung von 40 Kilowatt. Mit diesem kann das Fahrzeug während den Standzeiten bei Bedarf zusätzlich geladen werden.

Flexibel einsetzbare Systeme

Siemens-Lösungen sind schon in einigen europäischen Ländern erfolgreich im Einsatz. Das Unternehmen verfügt mit den Sicharge-UC-Produkten über ein komplettes Portfolio von High-Power-Ladestationen (Off-Board oder On-Board Pantographen) und umfassende Ladelösungen für grosse Busdepots. Das Sicharge-UC-Ladesystem deckt das gesamte Leistungsspektrum von 100 bis 600 Kilowatt ab. Um die steigenden Anforderungen der Fahrzeugindustrie hinsichtlich höherer Spannungen zu erfüllen, können Stationen mit bis zu 1000 Volt integriert werden.
Die VBG-Lösung am Flughafen Zürich ist ein Beispiel für einen Lademast mit integriertem Pantographen. Siemens ermöglicht auch ein automatisiertes Laden, bei dem der Pantograph auf dem Fahrzeug vormontiert wird.

Das modulare Konzept der Sicharge-UC-Familie erlaubt zudem die Erweiterung des Ladegeräts mit mehreren Dispensern, d.h. verteilten Ladeanschlüssen. Daran können sequenziell unterschiedliche Busse geladen werden. Durch diese Modularität ist das System flexibel ausbaufähig.

Das Sicharge-UC-Portfolio ist mit dem Ladestandard Combined Charging System (CCS) kompatibel und ermöglicht dadurch herstellerunabhängiges Laden. Zudem ist es in den unterschiedlichsten Leistungsklassen verfügbar, so dass verschiedene Fahrzeugtypen wie Busse und Lastkraftwagen geladen und Depots optimal ausgelastet werden.


Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 2 und 8.