Synthetische Treibstoffe sind noch nicht ökologisch

Synthetische Treibstoffe könnten in vielen Bereichen aufgrund ihrer hohen Energiedichte in Zukunft unentbehrlich sein. Gemäss einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg sind sie derzeit aber noch lange nicht so umweltverträglich wie erwünscht.


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«CO2-neutraler Treibstoff aus Luft und Sonnenlicht.» Mit dieser Schlagzeile weckten Forschende der ETH Zürich im vergangenen Sommer grosse Hoffnungen – auch in der Nutzfahrzeugbranche hierzulande (vgl. https://ethz.ch/content/dam/ethz/main/news/eth-news/medienmitteilungen/2019/pdf/190613-Solare-Mini-Raffinerie/190613_MM_Solare_Mini-Raffinerie.pdf). Die Forschenden der ETH Zürich hatten eine Technologie entwickelt, die aus Sonnenlicht und Luft flüssige Treibstoffe herstellt. Zum ersten Mal weltweit konnte die gesamte thermochemische Prozesskette unter realen Bedingungen demonstriert werden. Die neue solare Mini-Raffinerie steht auf dem Dach des Maschinenlaboratoriums der ETH Zürich.

Synthetische Treibstoffe scheinen unentbehrlich

Synthetische Treibstoffe scheinen für die Zukunft effektiv unentbehrlich zu sein. «Nur sie», so kommt Frank Urbansky in einem Fachbeitrag in der Springer-Fachzeitschrift «MTZ – Motortechnische Zeitschrift» (Ausgabe 1/2020) zum Schluss, «versprechen die hohe Energiedichte, die etwa in Schifffahrt, Luftverkehr und Schwerlastlogistik benötigt wird. Batterieelektrische Antriebe werden dies in ähnlicher Form voraussichtlich nie leisten können.»

Doch offensichtlich ist die Herstellung dieser synthetischen und speicherbaren Energieträger bei weitem noch nicht so klimaverträglich wie erhofft. Zu diesem Schluss komm Wissenschaftler des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, die zusammen mit Projektpartnern eine Ökobilanz erstellt haben.

Anlagenbau und Transport sind zu optimieren

Das Resultat der Untersuchungen: Dank den energetischen Umwandlungsprozessen von elektrischer Energie aus volatilen erneuerbaren Energiequellen in unterschiedliche Ausgangsprodukte, wie H2, synthetische Gase und synthetische flüssige Treibstoffe mithilfe von Elektrolyse lassen sich zwar Treibhausgase einsparen. «Aber selbst mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen ist die Herstellung synthetischer Brennstoffe mit erheblichen Umweltlasten verbunden», so das Fazit.

Das Hauptproblem: Für den Bau von Wind- und Photovoltaikanlagen, von Synthese-Einrichtungen sowie für den Aufbau der Transportinfrastruktur werden zum einen Rohstoffe benötigt, zum anderen sind damit Emissionen in Luft und Wasser verbunden. Und auch die Herstellung von Kohlenwasserstoffen, benötigt werden dafür Kohlenstoff aus Abgasen, der Luft oder aus Biomasse, verursacht Umweltbelastungen, wie die Studienverfasser festgestellt haben.

Aus diesen Gründen muss laut den Studienautoren vor allem «die Herstellung der Stromerzeugung und der Transport optimiert werden». Nur so könne die Herstellung synthetischer Treibstoffe nachhaltig sein, so das Fazit.

 

Quelle: https://www.springerprofessional.de/energiebereitstellung/betriebsstoffe/die-umwelteinfluesse-von-ptx-brennstoffen/18244802 sowie https://www.springerprofessional.de/potenziale-synthetischer-kraftstoffe/17501378


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